In Epheser 4,3 heißt es: „Eifert darum, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens“.

In der Bibel spielt die Einheit eine zentrale Rolle, besonders wenn es um die Ehe geht. Epheser 4,3 erinnert uns daran, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu bewahren. Aber warum wird diese Einheit mit dem Ehepartner vor der Einheit mit anderen Gläubigen betont?

Die Ehe wird oft als eine der intimsten und bedeutsamsten Beziehungen im menschlichen Leben angesehen. Sie ist nicht nur eine Verbindung zweier Menschen, sondern auch eine Verbindung des Herzens, des Geistes und der Seele. Die Betonung der Einheit in der Ehe in Epheser 4,3 zeigt, dass diese Einheit wesentlich ist, um die höhere Einheit des Geistes zu erreichen.

Der Vers ermutigt dazu, sich aktiv um die Einheit des Geistes in der Ehe zu bemühen. Es geht nicht nur darum, Konflikte zu vermeiden, sondern den Frieden aktiv zu suchen und zu bewahren. Dieses aktive Bemühen um Einheit schafft nicht nur eine harmonische Ehe, sondern bildet auch die Grundlage für die Einheit mit anderen Gläubigen.

Die Verbindung zwischen der Einheit in der Ehe und der Einheit mit anderen Gläubigen ist tief verwurzelt. Uneinigkeit in der Ehe kann die Fähigkeit zur Einheit mit anderen Gläubigen beeinträchtigen. Die Ehe ist ein Spiegelbild der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde, wie es in Epheser 5,32 heißt. Eine gestörte Einheit in der Ehe kann daher das Verständnis der höheren geistlichen Einheit beeinträchtigen.

Die Einheit in der Ehe ist jedoch nicht nur ein Konzept, das auf der emotionalen Ebene praktiziert wird. Epheser 4,3 betont die Anstrengungen, die notwendig sind, um diese Einheit aufrechtzuerhalten. Sie erfordert Geduld, Vergebungsbereitschaft und die Fähigkeit, in Frieden miteinander zu leben. Diese Werte sind nicht nur für die Ehe wichtig, sondern prägen auch die Art und Weise, wie Gläubige miteinander umgehen sollen.

Die Verbindung von Einheit und Frieden im Zusammenhang mit der Ehe macht deutlich, dass es nicht nur darum geht, Konflikte zu vermeiden, sondern aktiv auf eine tiefe und bedeutsame Einheit hinzuarbeiten. Die Einheit des Geistes ist nicht statisch, sondern erfordert kontinuierliche Bemühungen und Investitionen in die Beziehung.

Epheser 4,3 erinnert uns daran, dass die Einheit des Geistes in der Ehe nicht isoliert betrachtet werden kann. Sie ist eng verbunden mit der Einheit mit anderen Gläubigen. Eine gestärkte geistliche Einheit in der Ehe trägt dazu bei, eine starke Basis für die Gemeinschaft der Gläubigen insgesamt zu schaffen.

Epheser 5,2 „Und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch“.

Liebe, im Griechischen „Agape“ genannt, bedeutet, sich selbst hinzugeben, sich unterzuordnen, sogar die eigenen Wünsche für die des anderen aufzugeben. Es bedeutet, das Wohl des anderen über das eigene zu stellen. Diese selbstlose Liebe, wie sie in Epheser 5,2 beschrieben wird, geht über bloße Gefühle hinaus und erfordert einen aktiven Einsatz für das Wohl des anderen.

Die Liebe Christi zu uns, die in seiner Passion und in seinem Opfer am Kreuz zum Ausdruck kommt, wird als lieblicher Duft für Gott dargestellt. Christus hat sich selbst als Gabe und Opfer dargebracht, und dieses Opfer hat vor Gott Wohlgefallen gefunden. Es zeigt die Tiefe und Intensität seiner Liebe zu uns, die als inspirierend und Gott wohlgefällig empfunden wird.

Wie aber zeigt sich das „Wandeln in der Liebe“ in der Ehe? Es bedeutet, sich aktiv für das Wohl des Partners einzusetzen, so wie Christus sich für uns hingegeben hat. In der Ehe zeigt sich diese Liebe in kleinen Gesten der Freundlichkeit, des Respekts und der Selbstlosigkeit. Sie bedeutet, die Bedürfnisse des Partners über die eigenen zu stellen und bereit zu sein, Opfer zu bringen.

Die Liebe in der Ehe sollte nicht nur emotional sein, sondern sich auch in konkreten Handlungen und Entscheidungen widerspiegeln. Sie zeigt sich in der Unterstützung des Partners in schwierigen Zeiten, im gegenseitigen Verständnis und im gemeinsamen Wachstum. Die Ehepartner sind aufgefordert, sich nicht nur auf den süßen Duft der Gefühle zu verlassen, sondern auch auf die ständige Bereitschaft, einander bedingungslos zu lieben.

Epheser 5,2 erinnert uns daran, dass die Liebe in der Ehe nicht nur eine menschliche Erfahrung ist, sondern eine, die sich am Vorbild der göttlichen Liebe orientiert. Es ist eine Liebe, die nicht nur für den Partner, sondern auch für Gott einen lieblichen Duft verbreitet. So wird die Ehe zu einer Plattform, auf der die göttliche Liebe durch menschliche Beziehungen zum Ausdruck kommt.

Epheser 5,22-33 enthält eine tiefgründige Betrachtung über die Ehe, die ohne den Kontext von Epheser 4 und den vorhergehenden Versen von Epheser 5, insbesondere Epheser 5,2, nicht vollständig verstanden werden kann.

Der Begriff „sich unterordnen“ in Epheser 5,22 bedeutet: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter“. Dieses Wort ist in erster Linie ein militärischer Begriff, der bedeutet, sich unterzuordnen. Eine gesunde Unterordnung der Frau bedeutet, sich der Führung eines Mannes unterzuordnen, der Gottes Führung für sich und seine Familie sucht.

Der Vers sagt aber auch: „Euren eigenen Männern als dem Herrn“. Frauen sind nicht verpflichtet, sich generell Männern unterzuordnen. Sie sollen sich nur ihren eigenen Männern unterordnen. Der Vers sagt nicht, sich so unterzuordnen, als wäre der Ehemann der Herr. Es heißt, sich dem Ehemann unterzuordnen wie dem Herrn.

Man kann Gehorsam erzwingen, aber man kann Unterwerfung nicht erzwingen. Das bedeutet, dass Frauen eine lebendige Beziehung zum Herrn haben sollen, unabhängig von, aber verbunden mit ihrer Beziehung zu ihrem Ehemann.

In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von Unterordnung klarer. Es geht nicht um blinden Gehorsam, sondern um eine freiwillige Haltung der Anerkennung und des Respekts gegenüber der Führung des Ehemannes, die in Übereinstimmung mit Gottes Prinzipien steht. Es betont die Einzigartigkeit der Unterordnung in der Ehe, die auf einer besonderen Beziehung beruht und nicht auf einer allgemeinen Hierarchie zwischen den Geschlechtern.

Epheser 5,22-33 erinnert daran, dass die Ehe keine autonome Institution ist, sondern in einen größeren geistlichen Zusammenhang eingebettet ist. Die Unterordnung der Frau wird im Licht der göttlichen Ordnung und der Beziehung zu Christus verstanden. Sie fordert die Frauen auf, nicht nur ihren Männern zu folgen, sondern auch eine persönliche Beziehung zu Christus zu pflegen.

Der folgende Abschnitt aus Epheser 5,22-33 führt uns tiefer in die Dynamik der Ehe ein.

Vers 23 betont, dass der Ehemann das Haupt ist, so wie Christus das Haupt ist. Das Wort „Haupt“ kann am besten als „Leader“ verstanden werden. In dieser Perspektive wird betont, dass die Leadership des Ehemannes nicht auf Dominanz oder Kontrolle basieren sollte, sondern auf dem Vorbild Christi als dem obersten Leader.

Das Bild vom „Leib“ in diesem Vers bezieht sich auf den gemeinsamen Leib der Kirche. Es verdeutlicht, dass die Leiterschaft des Ehemannes nicht isoliert existiert, sondern in Beziehung zur ganzen Gemeinde steht. Es betont die Verantwortung des Ehemannes nicht nur für seine Frau, sondern auch für das Wohl der ganzen Gemeinde.

Epheser 5,25 enthält eine herausfordernde Anweisung an die Ehemänner: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat“. Das ist eine gewaltige Aufgabe. Das Wort „Liebe“ ist dasselbe wie in Epheser 5,2, und es ist dasselbe Wort, das Christus ans Kreuz gebracht hat. Die Aufforderung an die Männer, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Kirche liebt, geht über bloße Gefühle hinaus. Sie verlangt einen opferbereiten, bedingungslosen Einsatz für das Wohl der Frau, wie Christus sich für die Kirche geopfert hat.

Diese Aufforderung macht deutlich, dass die Liebe des Ehemannes nicht egoistisch oder bedingt sein darf. Es ist eine Liebe, die bereit ist, Opfer zu bringen, sich selbst zu verleugnen und das Wohl der Frau über das eigene zu stellen. Die Verbindung mit Epheser 5,2 zeigt, dass diese Liebe nicht nur ein emotionaler Ausdruck ist, sondern ein aktiver Dienst, der zu Opfern führen kann.

Insgesamt offenbart Epheser 5,22-33 ein tiefes Verständnis von gegenseitiger Verantwortung und Hingabe in der Ehe. Es fordert die Ehemänner heraus, in der Liebe Christi zu führen, während es die Frauen aufruft, sich in Anerkennung und Respekt unterzuordnen. Die Ehe wird so als Widerschein der göttlichen Liebe und Führung in der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde dargestellt.

Epheser 5,26 fordert die Menschen auf: „Heiligt sie, reinigt sie durch das Wasserbad des Wortes“. Waschen bedeutet hier nicht nur äußerliche Reinigung, sondern auch innere Läuterung und Reinigung.

Das Wort „durch“ oder „im“ betont, dass diese Reinigung nicht durch weltliche Mittel, sondern durch das Wort geschieht. Das griechische Wort „rhema“ bezeichnet das Ausgesprochene oder Gesprochene. Damit wird deutlich, dass die Worte der Männer Macht über das Leben ihrer Frauen haben. Deshalb ist es wichtig, mit Bedacht und Weisheit zu sprechen.

Männer, eure Worte haben Macht, nicht nur über die äußere Welt eurer Frauen, sondern auch über ihre inneren Gedanken und Gefühle. Deshalb ermutigt uns der Text, zu segnen, das Wort Gottes zu verkündigen, heilende und lebensspendende Worte zu sprechen. Diese Worte sollen mit der Heiligen Schrift übereinstimmen und haben die Kraft, Leben oder Tod zu bringen, wie es in Sprüche 18,21 heißt.

In Epheser 5,27-28 wird weiter betont, dass der Mann, wenn er seiner Frau Leben und Segen zuspricht, sie sich selbst als liebenswerte Königstochter zurückgibt. Die Liebe und Fürsorge, die er seiner Frau entgegenbringt, kehrt als Liebe und Wohlwollen zu ihm selbst zurück.

Epheser 5,31 fordert zum Verlassen und Festhalten auf. Das bedeutet nicht nur physisch, sondern auch emotional und geistlich das zu verlassen, was nicht mehr zur Einheit beiträgt, und sich fest an das Gute und Göttliche zu binden. Es ist ein Aufruf zu Exklusivität und Hingabe in der Ehe, um die tiefe Einheit zu bewahren.

Zusammenfassend zeigt Epheser 5,22-33, dass die Ehe eine heilige und gegenseitige Hingabe erfordert. Die Führung des Mannes sollte von aufopfernder Liebe geprägt sein, während sich die Frau in Anerkennung und Respekt unterordnet. Die Worte des Mannes haben eine verwandelnde Kraft, und die Liebe, die er sät, kehrt als Segen zu ihm zurück. Es ist ein Aufruf zur Ausschließlichkeit, zur Hingabe und zu einer Liebe, die das Bild der göttlichen Liebe in der Beziehung zwischen Christus und der Kirche widerspiegelt.

Der Aufruf zur Einheit in Epheser 5,31: „Ein Fleisch seid ihr“ bedeutet nicht nur die körperliche Vereinigung, sondern auch das Leben und Wandeln in Einheit, wie es in Epheser 4,3 betont wird. Die Ehepartner werden aufgefordert, in Harmonie und Eintracht zu leben, indem sie ihre Unterschiede und Eigenheiten miteinander verschmelzen, um eine tiefere geistliche Einheit zu erreichen.

Epheser 5,33 enthält eine klare Anweisung: „Die Frau aber fürchte den Mann, und der Mann liebe die Frau“. Dieser Vers betont die unterschiedlichen Bedürfnisse von Männern und Frauen in Bezug auf Liebe und Respekt.

Es ist interessant festzustellen, dass Männer oft auf der Basis von Respekt miteinander umgehen, während Frauen dazu neigen, auf der Basis von Intimität miteinander umzugehen. Aber in Vers 33 werden Männer aufgefordert, das zu tun, was ihnen fremd ist – zu lieben. Gleichzeitig werden Frauen aufgefordert, das zu tun, was ihnen fremd ist – zu respektieren. Diese scheinbare Dichotomie existiert, um sicherzustellen, dass wir für unseren Partner das tun, was für uns unnatürlich ist. Sie verlangt von uns, dass wir über unsere Natur und unsere natürlichen Neigungen hinausgehen und das tun, was unser Partner braucht – und nicht das, was WIR brauchen.

Dieser Aufruf zu Liebe und Respekt ist ein Aufruf zur Selbstverleugnung. Männer sollen sich bemühen, Liebe auszudrücken, auch wenn es nicht ihrer natürlichen Neigung entspricht. Frauen werden ermutigt, Respekt zu zeigen, auch wenn dies nicht ihre bevorzugte Ausdrucksweise ist. Dieser Austausch fördert das Gleichgewicht in der Beziehung und schafft eine Atmosphäre, in der beide Partner ihre Bedürfnisse erfüllt sehen.

Insgesamt zeigt Epheser 5,22-33, dass die Ehe eine Reise der Selbsttranszendenz und der Hingabe ist. Sie erfordert, dass wir über unsere eigenen Bedürfnisse und Neigungen hinausgehen, um das Wohl des Partners zu suchen. Einheit, Liebe und Achtung in der Ehe sind nicht nur Gebote, sondern auch Wege zu einer tieferen Verbindung, die das göttliche Vorbild der Liebe zwischen Christus und der Kirche widerspiegelt.